Sie war der festliche Höhepunkt im Jubiläumsjahr des TV 1868 mit seinen 2300 Mitgliedern: die eigentliche 150-Jahrfeier des Vereins am Samstagabend im Stadtsaal. Ausgerichtet auch als Dankeschön des Vereins an seine engagierten Mitarbeiter, an Sponsoren und Gönner. Der Sportverein hatte sich ja entschieden, das Jubiläum für die Mitglieder mit vielen sportlichen Veranstaltungen das Jahr über die begehen. Vielleicht war das auch dem Umstand geschuldet, dass der Feldgottesdienst der letzten Jubiläumsfeier vor 25 Jahren im Regen versank. So etwa sollte sich nicht wiederholen. Aber neben all dem Sport musste es natürlich auch eine reguläre Feier geben, um dem Anlass des 150-jährigen Bestehens gerecht zu werden – notgedrungen nur im kleineren Kreis. Diese Feier im Stadtsaal wurde zu einem vergnüglichen Abend mit eher kurzen Reden, gutem Essen und mitreißender Tanzmusik der Kapelle „Klangsport“ mit dem Kremser-Brüdern.
Dem Anlass entsprechend ging ein Gottesdienst in der Jakobskirche voraus, der dreifache Funktion erfüllte: Danksagung für gute Vereinsentwicklung, Gedenken der Verstorbenen und Segnung zweier Bänder für die Vereinsfahne. Stadtpfarrer Erwin Jaindl wies auf die Bedeutung des Sports und eine Gemeinsamkeit zum Glauben hin: Sich mit voller Kraft einsetzen. Jaindl stellte auch die Bedeutung des Sportvereins für die Pflege der Gemeinschaft heraus und wünschte auch für die Zukunft ein „weites liebendes Herz“.
Eine besondere Note bekam der Gottesdienst durch den Stadtjugendchor. Beeindruckend, welch guten Chorus die Kinder und Jugendlichen unter Leitung von Konrad Raischl bilden. Nicht umsonst applaudieren die Besucher am Ende den jungen Sängern, was in einer Kirche eher unüblich, hier aber voll berechtigt war. Zugleich kam zum Ausdruck was dem TV seine Kraft gibt – die Verwurzelung und damit die Bereitschaft der Mitglieder, etwas für „ihren“ Verein zu leisten. Ministranten und ein Großteil der Sänger sind sportlich im TV daheim.
Nach einem lockeren Stehempfang im Stadtsaalfoyer fanden sich die geladenen Gäste im Saal zur eigentlichen Feier ein. Hier ging es darum, die Bedeutung des Sportvereins zum Ausdruck zu bringen. Es war zugleich der Abend für Norbert Stranzinger. Der Vorsitzende hat seine Mitglieder immer wieder motiviert, hat selbst ein riesiges Arbeitspensum erledigt, um das Jubiläumsjahr zum Erfolg werden zu lassen. Seine Arbeit wurde nun entsprechend gewürdigt.
Bürgermeister Hans Steindl war zwar nicht persönlich anwesend, da er auf Stadtreise unterwegs war. Er wurde aber per Video zugeschaltet und würdigte in einem Jubiläums T-Shirt die Arbeit des Sportvereins und ihres Vorsitzenden als „Kopf und Motivator“.
Alfons Hölzl, Präsident des Deutschen Turnerbunds, erinnerte an die Geschickte des Turnens, das 1806 in der Berliner Hasenheide in der Theorie vorbereitet und 50 Jahre später in Vereinsgründungen praktiziert wurde. Der Bayerische Turnverband umfasse 850 000 Mitglieder, die Turnerjugend zeigte ja im Juni beim Burghauser Turnfest auf dem TV-Gelände ihr Können. Hölzl übergab dem Verein Urkunde und ein Wappen. Turngau-Vorsitzende Christine Meinecke steuerte zudem einen Scheck über 300 Euro bei.
Für den Landessportverband sprach dessen Aufsichtsrats-Vorsitzender und Burghauser, Werner Lechner. „Gemeinschaft und Zusammenarbeit zeichnen diesen Verein aus“, betonte Lechner, Spross einer engagierten Familie: Sein Urgroßvater war bereits TV-Vorsitzender. BLSV-Kreisvorsitzender Dieter Wüst hob hervor: Die 73 Sportvereine im Landkreis haben 44 000 Mitglieder. Damit sind 41 Prozent der Bevölkerung in einem Sportverein. Lechner und Wüst übergaben ebenfalls eine Ehrenurkunde, sowie einen Gutschein.
Danach blühte Norbert Stranzinger so richtig auf. In locker-launiger Art ging er auf die Geschichte des TV ein, erzählte süffisant vom einstigen Milliardenvermögen in der Inflationszeit, das allenfalls für ein paar Bier gereicht hätte und erinnerte an den stetigen Mitgliederzuwachs. Er beleuchtet die wesentlichen Wegmarken des Vereins, wie den Kauf des 1,5 Hektar großen Geländes in den 1920er Jahren und die Abgabe 1978 an die Stadt, die im Gegenzug die Halle baute. Sein Schlusswort: „Ich bin stolz, Vorsitzender dieses Vereins zu sein.“
Ehrenvorsitzender Paul Kokott bescheinigte Stranzinger Engagement und Herzblut und sagte: „Ich bin stolz, ihn als meinen Nachfolger gefunden zu haben, er war der bessere Vorsitzende.
Unter den Gästen waren Landrat Erwin Schneider, die Landtagsabgeordneten Dr. Martin Huber und Günther Knoblauch, Wacker-Werkleiter Dr. Dieter Gilles und Vertreter der Hauptsponsoren VR-Bank, Schultheiß, Hinterschwepfinger und IG BCE. – rw/Burghauser Anzeiger