Herzschlagfinale ohne Happy End

Football-Regionalliga Süd: Crusaders verlieren 10:14 gegen Absteiger Fursty Razorbacks

Mit einem unglücklichen und daher etwas bitteren Spielverlust haben die Crusaders die neue Saison in der Regionalliga Süd begonnen. Die American Footballer des TV 1868 Burghausen hatten den hochfavorisierten Zweitliga-Absteiger Fursty Razorbacks am Rande einer Niederlage, mussten sich dann aber doch mit 10:14 knapp geschlagen geben.

Die Reihen von Burghausen (links) und Fürstenfeldbruck neutralisierten sich großteils gegenseitig. – Foto: Kübler

Bei bestem Wetter, toller Stimmung und großer Vorfreude gingen die „Kreuzritter“ im Sportpark St. Johann, der zum Bersten gefüllt war, top motiviert in ihre erste Ligapartie. Gegner Fürstenfeldbruck, der 2016 just im Duell mit Burghausen den Aufstieg in die GFL 2 vorzeitig perfekt gemacht und im Vorjahr den Klassenerhalt auf den letzten Drücker verfehlt hatte, kam nach dem Auftakt-31:0 gegen die Neu-Ulm Spartans als Spitzenreiter.

Für die Crusaders war der erste Auftritt nach ihrer Rekordsaison, die sie an 4. Stelle beendet hatten, Härtetest und Standortbestimmung zugleich. Mit Andreas Englbrecht war der Headcoach-Posten neu besetzt worden, Justin Southern als Spielmacher zurückgekehrt. Beide Teams standen sich in nichts nach und neutralisierten sich über die komplette Spieldauer. Nach dem ersten Viertel hieß es noch 0:0.

Im zweiten gelang den Razorbacks ein „Big Play“: Mit einem weiten Pass konnten sie mehr als 30 Yards überbrücken, wobei der Catch umstritten war. Burghauser Spieler und auch Zuschauer hatten den gegnerischen Wide Receiver beim Fangen des Balles im Aus gesehen, die Schiedsrichter aber nicht. Immer noch mit deren Entscheidung hadernd, konnte die heimische Defensive den 0:7-Rückstand nicht abwenden. Angestachelt von den Fans marschierte man erneut über das komplette Feld – und dieses Mal fand Southern mit Ingo Schönstetter einen Passempfänger. So ging es mit 7:7 in die Halbzeit. Eine Sensation lag in der Luft.

Nach verschossenem Field Goal der Razorbacks im dritten Viertel nutzten die Crusaders das Momentum: Durch einen tollen Wechsel von Pass- und Laufspiel ging’s wieder über das Feld. Zwar musste man sich nach starker Abwehr der „Brucker“ mit einem Field Goal von Stephan Schatz begnügen, lag aber auch so gegen den vermeintlich übermächtigen Kontrahenten 10:7 vorn. Und das ging sogar in Ordnung.

Im letzten Viertel, drei Minuten noch auf der Uhr, folgte die spielentscheidende Szene: Die Crusaders standen an der 40-Yard-Linie der gegnerischen Hälfte, viertes Down und noch vier Yards zu gehen – zu weit für ein Field Goal. Dennoch entschieden sich Englbrecht und Quarterback Southern gegen einen Punt und für das Ausspielen des Versuchs. Ein First Down wäre fast schon gleichbedeutend mit dem Sieg gewesen und auch den Zuschauer schien der Atem zu stocken. Der Lauf der „Kreuzritter“ wurde im Bereich des First-Down-Markers gestoppt. Keiner wusste, ob es gereicht hatte – man musste extra nachmessen. Ergebnis: Kein neuer Versuch, es fehlten wohl nur Millimeter.

Fürstenfeldbruck hatte Ballbesitz und noch zwei Minuten, um per Touchdown zum Sieg zu kommen. Trotz starker Crusaders-Defense gelangten die Gäste mit einem langen Pass an die Endzone. Im vierten Versuch war Fürstenfeldbrucks Quarterback, verfolgt von Jonas Eschenfelder, so gut wie am Boden, doch kurz vor dem Hit des Burghauser Linebackers erspähte er einen sträflich alleingelassenen Spieler – 10:14. Kein Happy End für Burghausen.

„Ich bin stolz auf meine Mannschaft“, sagte Trainer Englbrecht nichtsdestotrotz. „Dass wir bis eine Minute vor Schluss geführt und – selbst als wir hinten lagen − alles probiert haben, um doch noch die entscheidenden Punkte zu machen, das ist einfach eine unglaublich starke Leistung.“ Der neue Headcoach ging sogar so weit, die Niederlage auf seine Kappe zu nehmen, „da ich zwei Fehlentscheidungen getroffen habe, die uns letzten Endes den Sieg gekostet haben“. Den ersten Saisonsieg kündigte Englbrecht für das nächste Spiel an. Dies ist am Sonntag ab 15 Uhr bei Aufsteiger Passau Pirates.

Regionalliga Süd: Landsberg – Passau 50:20, Fürstenfeldbruck – Neu-Ulm 31:0, Neu-Ulm – Landsberg 6:32, Passau – München 49:50, Landsberg – Würzburg 33:0, München – Passau 42:28, Burghausen – Fürstenfeldbruck 10:14. – red/Burghauser Anzeiger