Die TV-Schiedsrichterkollegen Heinz Thieme und Vito Jovanovic sind im Abstand von nur wenigen Tagen gestorben
Burghausen. Die Leidenschaft für den Fußball beim TV 1868 haben die beiden geteilt, bei vielen Spielen standen sie als Schiedsrichterteam gemeinsam auf dem Platz. In der vergangenen Woche sind Heinz Thieme und Vito Jovanovic innerhalb von fünf Tagen gestorben.
Über 20 Jahre lang war Vito Jovanovic in der Fußballabteilung des TV 1868 Burghausen als Spieler, Trainer und Schiedsrichter aktiv. Bekannt war der Burghauser mit den langen, schwarzen Locken nicht nur in der Salzachstadt selbst, sondern auch im benachbarten Österreich und den umliegenden Landkreisen.
Geboren wurde Vito Jovanovic am 5. August 1960 in Serbien, seine Kindheit verbrachte er in Wien. Weil sein Vater ein Jobangebot bei Wacker bekam, zog die Familie nach Burghausen. Nach seiner Schulzeit absolvierte Vito Jovanovic eine Ausbildung zum Kfz-Mechaniker und wechselte anschließend zu Wacker, wo er über 30 Jahre lang arbeitete.
Seine große Leidenschaft war der Fußball, den er über alles liebte. Beim TV 1868 war er sehr engagiert und organisierte immer alles mit. „Ein Fest ohne Vito hat es nicht gegeben“, erinnert sich Abteilungsleiter Richard Noll. „Wenn man jemanden gebraucht hat, war er immer da.“ Selbst stand Jovanovic bei über 300 Spielen auf dem Platz. „Er war ein sehr guter Techniker und Torwart.“ Später übernahm er den Trainerposten der Herrenmannschaft. Er sei ein ehrgeiziger Mensch gewesen und habe immer das Beste herausholen wollen. Als Coach habe er auch kritisieren können, und doch sei er nie böse geworden, sagt Richard Noll.
Auch bei den gegnerischen Mannschaften war Vito Jovanovic beliebt, weil er sich mit jedem über Gott und die Welt unterhielt. Sein Vater beschreibt ihn als „guten, hilfsbereiten Menschen“. Am 18. April ist Vito Jovanovic im Alter von 60 Jahren nach längerer Krankheit gestorben.
Bis vor zwei Jahren pfiff Jovanovic viele Spiele gemeinsam mit Heinz Thieme. Auch dieser war „Fußballfanat mit Leib und Seele“, wie seine Frau sagt. Darauf, dass er für seine langjährige Mitgliedschaft vor ein paar Jahren mit der goldenen Ehrennadel ausgezeichnet wurde, sei er sehr stolz gewesen.
Geboren wurde Heinz Thieme am 15. August 1941 in Asch im Sudetenland, aus dem seine Familie später flüchten musste. Durch den Beruf seines Vaters landete seine Familie in Kiel und Hamburg. Eine Lehre zum Einzelhandelskaufmann absolvierte Heinz Thieme in Passau, bevor er nach Burghausen zog. Dort machte er sich mit einem Milchtransporter selbstständig. Fußball war fester Bestandteil in Thiemes Leben. „Er hat sich jedes Mal gefreut, wenn das Telefon läutete und er gefragt wurde: ,Heinz, pfeifst du?‘“, erzählt seine Frau. Als Gründungsmitglied der TV-Fußballabteilung stand er in jungen Jahren als Torwart zwischen den Pfosten und engagierte sich viele Jahre als Abteilungsleiter. So prägte Heinz Thieme die Vereinsgeschichte über 40 Jahre lang mit. „Er war unser treuster Zuschauer, wenn wir auswärts gespielt haben“, sagt Richard Noll. Er sei ein loyaler Mensch gewesen, habe aber auch angetrieben und, wenn Entscheidungen anstanden, auch mehrmals angerufen, erzählt Noll.
Bis zum Schluss übernahm Thieme das Amt des Kassiers „sehr gewissenhaft“ und war bei jedem Spielertreffen und Stammtisch dabei. „Er war immer für einen Spaß zu haben, konnte von Herzen lachen“, erinnert sich Noll. Am 22. April ist Heinz Thieme mit 79 Jahren nach langer Krankheit gestorben. − lkb / Burghauser Anzeiger