Titelverteidigung scheitert − Zittern um WM-Ticket

Kickboxerin Martina Förg ist Deutsche Vizemeisterin

Bei den Deutschen Meisterschaften der Wako Deutschland in Leipzig startete Kickboxerin Martina Förg vom TV 1868 Burghausen die Mission Titelverteidigung. Zwar zeigte sie im Leichtkontakt bis 70 kg einmal mehr eine starke Leistung, die ihr die Silbermedaille einbrachte, um die Teilnahme an der WM muss die Tittmoningerin dennoch zittern.

Förg traf im Halbfinale auf Katharina Schreck aus Hamburg, die sich in ihrem Vorkampf durchgesetzt hatte. Von Beginn an dominierte die TV-Athletin den Ring und setzte deutliche Treffer mit schnellen Kicks zum Kopf der kleineren Gegnerin. Sie punktete die nach vorne stürmende Norddeutsche mit langen Händen aus und zeigte einen technisch anspruchsvollen Kampf. Schreck hatte zu keinem Zeitpunkt eine Chance, und somit qualifizierte sich Förg mit einem klaren Punktsieg für das Finale.

Dort traf die 21-Jährige auf ihre härteste Konkurrentin, die erfahrene Natalie John von der TSG Nattheim (Baden-Württemberg). Dieses Duell war gleichzeitig die Neuauflage des Finales der German Open im April, das Förg bereits in der ersten Runde wegen ihrer angebrochenen Nase aufgeben musste. Dementsprechend respektvoll trat die Kämpferin aus Oberbayern auf die Matte. Sie hatte sich wochenlang auf die meist sehr aggressiv nach vorne stürmende John, die immerhin amtierende Europameisterin im Vollkontakt ist, vorbereitet. Doch diesmal hatte John ihr Kampfverhalten geändert. Sie zeigte sich ungewöhnlich zurückhaltend, wartete ebenfalls ab und beschäftigte ihre Kontrahentin überwiegend mit Kicks. Förg musste die Taktik ändern und versuchte mit schnellen Händen zu punkten. Immer wieder kam eine gute Rechte durch. Bei der Auseinandersetzung über drei Runden war die Titelverteidigerin stets auf ihre gute Deckung bedacht, was John auch weniger Angriffsfläche bot. Beide Seiten punkteten, und je länger die Begegnung dauerte, umso besser fand sich Förg zurecht. Dennoch konnte sie erst gegen Ende des packenden Kampfes die Angst ablegen. So fehlten ihr lediglich ein paar Zähler und sie musste sich mit Rang 2 zufrieden geben.

Das ist aufgrund der Tatsache, dass Förg nun um das WM-Ticket zittern muss, besonders tragisch. Beide Athletinnen sind jetzt punktgleich, und so liegt es in den Händen von Bundestrainer Peter Zaar, wen er zum Saisonhöhepunkt vom 23. bis 29. Oktober nach Skopje (Mazedonien) mitnimmt. Trotz der Niederlage kann Förg mit ihrer Vorstellung zufrieden sein. Zaar und sein Trainerkollege Bernd Reichenbach verfolgten die Auftritte der jungen TV-Kickboxerin und stellten fest: „Martina verbessert sich von Kampf zu Kampf, technisch wie taktisch.“ Die Tittmoningerin begibt sich nun erst einmal in die wohlverdiente Sommerpause − und wartet auf die Entscheidung der Trainer. − red / Burghauser Anzeiger