Die Crusaders Ladys des TV 1868 suchen nach Mitspielerinnen für ihr Team − Körperkontakt ist unausweichlich
Das Team der Crusader Ladys: (Im Uhrzeigersinn, beginnend bei Coach Sebastian Mattscheck) Steffi Reiter, Tamara Marx, Bettina Winkler, Paulina Diepers, Julia Bachmaier, Caro Hausperger, Claudia Bachmaier, Karina Moss – Fotos: Runzheimer
Burghausen. An sich beginnen Spielzüge häufig auf diese Weise. Das Teammitglied, welches den Ball hat, wirft das eiförmige Spielgerät durch die eigenen Beine hinter sich. Dort wartet der Quaterback auf den Football. Der Quaterback ist die bekannteste Position in diesem Sport, die mit dem meisten Prestige. Jemand, der das Spiel und seine Regeln nicht kennt, hat zumindest vom Quarterback gehört. Eine Art Spielmacher, der den Ball verteilt oder selbst versucht durch die gegnerischen Reihen zu laufen. Und nach ein paar Sekunden, wenn die Abwehr der Gegner einen der Angreifer mit Ball zu Boden bringt, ist Pause. Neuaufstellung. Die jeweilige Endzone ist das Ziel. Football-Spielzüge sind kurz, aber intensiv.
Es gibt wenige Ligenim Damenfootball „Die Nachwuchs-Rekrutierung ist im Moment noch im Stocken“, sagt Karina Moss. Die 31-jährige Büroangestellte ist von Anfang an dabei. Seit dem Jahr 2010 gibt es beim Burghauser TV 1868 eine Damenmannschaft im Football. Die Teamstärke der „Crusaders Ladys“ variiert von Beginn an stark. „Angefangen haben wir mit acht, dann ging es auf 15 hoch, jetzt sind es wieder weniger“, informiert Karina Moss. Elf Spielerinnen werden mindestens benötigt, um an Ligaspielen teilnehmen zu können. Ein Genehmigungsverfahren beim Verband läuft bereits, um auch mit kleinerem Team Spiele austragen zu dürfen.
Sobald eine Damenmannschaft ausreichend Teammitglieder aufbringen kann, geht es sehr schnell in hohe Spielklassen. Es gibt wenige Ligen im deutschen Damenfootball, „da spielt man fast gleich in der Bundesliga“, sagt Karina Moss.
Katrin Schiller, von Beruf Arzthelferin, ist durch ihren Freund, der den Sport ebenfalls betreibt, zum Football gekommen. Sie erklärt die Grundzüge der Aufstellung. „In jedem Team gibt es nochmal zwei Mannschaften. Ein Offensiv-Team und ein Defensiv-Team.“ Die jeweils elf Positionen tragen Namen wie Center, Guard, Tackle, Safety oder Defensive-End, jeder mit eigener Aufgabenstellung.
Coach Sebastian Mattscheck, in der Herrenmannschaft des TV 1868 selbst aktiv, beschreibt die Unterschiede in der Mentalität: „Bei der Damenmannschaft ist zu beobachten, dass der Respekt vor dem aufeinander zulaufen erstmal stärker ist.“ Der Körperkontakt ist beim Football unausweichlich, davon zeugt die Schutzausrüstung. „Ist diese Barriere aber überwunden, geht es ebenso hart zu wie bei den Männern.“
Nun will der Coach das Eins gegen Eins trainieren. Auf den Abwehrspieler zulaufen, Körpertäuschung, vorbeiziehen, Arm hoch, der Coach wirft den Pass, fangen, abstoppen vor der Wand. Oder eben nicht. In der Sporthalle neben der Johannes-Hess-Schule ist die Wand stets sehr nah.
Häufigste Verletzungen, die beim Football auftreten, sind der Kapselriss am Finger und eine Bänderverletzung am Bein. Tamara Marx sitzt mit einbandagiertem Finger auf der Bank am Hallenrand. Ihre Verletzung hat sie sich nicht beim Sport, sondern bei der Arbeit zugezogen. Die Soldatin ist erst im Jahr 2011 vom Spielfeldrand auf das Feld gewechselt. Vorher war sie Cheerleader. Sie bestätigt „das mit der Überwindung dauert etwas“, danach werde sich auf dem Feld aber nichts mehr geschenkt. „Halbscharig spielen bringt es ja nicht.“
Vorschrift bei der Körperpanzerung sind neben dem Helm mit Gittervisier, Schulterpolster, Hüftschutz, Oberschenkelschoner. „Zusätzlich verwenden viele noch Knieschoner „, sagt Tamara Marx. Für Männer ist zudem der Tiefschutz wichtig. Ob es auch einen für Frauen gibt, entzieht sich ihrer Kenntnis.
Ballfangtraining. Coach Mattscheck wirft. „Ja schneller“,ruft er Karo Hausperger zu, als sie ihren Pass nicht erreicht. „Ja wirf langsamer“, antwortet sie lachend. Der Vorteil beim Burghauser Team, da besteht Einigkeit, ist das offene Mannschaftsgefüge, Neulinge haben es somit leicht reinzukommen.
Körperpanzerung ist Vorschrift Zur letzten Übung baut der Coach die Matten auf und verlangt „jetzt will ich einen schönen harten Tackle sehen.“ Tackle meint Umgreifen des Gegners und das anschließende zu Boden bringen. Der Gegner ist eine Matte, aufrecht gehalten vonSebastian Mattschek. „Schönes Ding“, ruft er, wenn die Matte zu Boden gerissen wird.
Für die unter 16-Jährigen gibt es im Verein die Flag-Variante, bei der statt den Gegner zu Fall zu bringen nur die Fahne aus einer Halterung gerissen werden muss, um einen Spielzug zu beenden. Die Damen beim TV 1868 spielen die Variante mit Körperkontakt. Hart zur Sache geht es auch bei anderen Sportarten. Teammitglied Claudia Bachmaier fasst die nötige Einstellung für Football sehr kurz zusammen: „Blaue Flecken zählen nicht.“ – von Jan Runzheimer
Interessenten am Burghauser Footballteam können unter Tel.: 0170/7394565 oder per E-Mail „“ Kontakt aufnehmen.