Am vergangenen Wochenende wurde im Landkreis das Projekt des Deutschen Olympischen Sportbundes „Mehr Migrantinnen in den Sport“ abgeschlossen. Unter der Regie von Andrea Ordner (3. Dan Ju-Jutsu, Frauenreferentin des BJJV) von der Ju-Jutsu Abteilung des TV 1868 Burghausen beteiligten sich Frauen und Mädchen sowohl ausländischer als auch deutscher Herkunft an dem Projekt. Kooperationspartner waren die Musik-Hauptschule Burgkirchen, die Franz-Xaver-Gruber- Volksschule in Burghausen sowie alle weiterführenden Burghauser Schulen.
Geleitet und begleitet wurden die 3 Kurse in Burgkirchen und Burghausen von Ramona Brandl, Thomas Rogger und Andrea Ordner.
An den Kursen nahmen Schülerinnen und Frauen mit Migrationshintergrund aus sieben verschiedenen Nationen teil. Ihnen wurden breit gefächerte Inhalte geboten, deren Kern ein Ju-Jutsu- basierter Frauenselbstverteidigungskurs darstellte. An dessen Ende konnten die Frauen und Mädchen das Erlernte in realistisch nachgestellten Situationen erproben. Nach anfänglichem Zögern hallten bald energische Kampfschreie, die die neu gelernten Abwehrtechniken begleiteten, durch das Dojo an der Tittmoningerstraße. Darüber hinaus gehörte ein 1. Hilfe Kurs zum Angebot, der alle Inhalte von der Versorgung kleinerer Verletzung bis zur Reanimation beinhaltete. Begeistert zeigten sich viele Teilnehmerinnen von der Möglichkeit diese Wiederbelebungsmaßnahmen sowohl an Erwachsenen als auch an Kindertrainingspuppen zu erproben. Die Referenten kamen von den Kreiskliniken Altötting-Burghausen und vom Roten Kreuz Altötting.
Ebenfalls großen Anklang fand die Kurseinheit, welche vom Jugendbeamten der Polizeiinspektion Burghausen, Peter Hermann, geleitet wurde. Schwerpunkt dabei war das Trainieren von Zivilcourage und umsichtigem Verhalten, um möglicherweise gewaltträchtige Konfliktsituationen schon im Ansatz zu vermeiden oder zu entschärfen. Dazu verwandelte sich der vertrauenserweckende Polizist im Rahmen eines Rollenspiels in einen pöbelnden Rowdy, der im Bus Frauen belästigt. In der anschließenden Analyse wurden dann Verhaltensregeln für die Bewältigung solcher Situationen erarbeitet. Der Rektor der Hauptschule Burgkirchen, Reinhold Auer, welcher der Veranstaltung einen Besuch abstattete, zeigte sich von dieser ebenso beeindruckt wie seine Schülerinnen. Abgerundet wurde die Veranstaltungsreihe durch ein Selbstbehauptungstraining der Organisation „Frauen helfen Frauen“ sowie einen Vortrag der Opferschutzorganisation „Weißer Ring“.
Nach Abschluss der Veranstaltungsreihe zog Andrea Ordner Bilanz: „Alle Teilnehmerinnen besitzen jetzt ein deutlich selbstbewussteres Auftreten, so können sie sich und anderen in brenzligen Situationen besser helfen.“ Der Vereinsvorsitzende des TV 1868 Burghausen, Norbert Stranzinger, betonte beim Abschlusstermin die Bedeutung des Sports und insbesondere des Vereinssports für die Integration ausländischer Mitbürger. Dass dies nicht nur theoretische Überlegungen sind, zeigt die Tatsache, dass sich einige der teilnehmenden Frauen und Mädchen nun dafür interessieren in den Ju-Jutsu Trainingsbetrieb einzusteigen. Abschließend wurden allen Teilnehmerinnen Urkunden und Trainingsgutscheine überreicht.