Turnverein verjüngt sich in der zweiten und dritten Ebene – Der große Wechsel steht 2024 an.
Lange haben die Verantwortlichen des TV 1868 gezittert, wie sie in der Vorstandschaft angesichts des allgemeinen Ehrenamtlichen-Mangels einen verträglichen Übergang von nicht mehr ganz so jung zu jung hinbekommen sollen. Ein deutlicher Sprung auf diesem Weg ist ihnen am Montagabend gelungen. So frischte der Turnverein bei der Jahreshauptversammlung im Stadtsaal seine Führungsspitze gehörig auf.
Sieben von elf Posten der engeren Vorstandschaft mussten neu besetzt werden, größtenteils, weil die bisherigen Amtsinhabern nach teils Jahrzehnten in führender Funktion kürzertreten wollen. Erhalten bleiben lediglich Frank Kokott als stellvertretender Vorsitzender, Lars Ehlert als einer von fünf Beiräten, Geschäftsführer Robert Rogger und Norbert Stranzinger als TV-Chef – wobei dieser nochmals bekräftigte, dass die neue Amtsperiode seine letzte werden soll und 2024 endgültig Schluss sein wird.
Reinhardt Knab als weiterer Stellvertreter hörte am Montag nach 15 Jahren im Amt auf, ebenso Beirat Uli Bayer nach zwölf Jahren in der Vorstandschaft, Hubert Rachl nach 15 Jahren als Kassier, „Mister American Football“ Reinald Schubert nach 21 Jahren, Fußball-Seele Richard Noll sowie Jugendleiterin Petra Maier nach 14 Jahren in dieser Funktion.
Maier immerhin bleibt der Vorstandschaft als Beirätin erhalten. Daneben verjüngen Kathrin Giermaier als stv. Vorsitzende, Christian Kammann als Kassenwart, Marcel Anslinger als Jugendleiter sowie Marion Konnerth, Thomas Kern und Michael Noll als Beiräte das Bestandsgremium. Theresa Lauritz und Markus Myrt bleiben Kassenprüfer, Ludwig Strohmeier Datenschutzbeauftragter, Martha Said und Gerhard Walter kooptierte Vorstandsmitglieder.
Personeller Umbruch herrscht nicht nur an der Spitze, händeringend gesucht werden auch Trainer und Übungsleiter. Die mangelnde Bereitschaft, sich ehrenamtlich zu engagieren, sei das weitaus größere Problem, befand Stranzinger mit einem Nebenblick auf Corona – was etwas heißen will, schließlich hat ihm die Pandemie eigenen Angaben zufolge das schwierigste Jahr seiner Vorsitzenden-Zeit beschert.
Abermals forderte Stranzinger ein gesamtgesellschaftliches Umdenken. Und abermals brachte er die von ihm gehegte, wenngleich nicht unbedingt gewünschte Vision einer echten Sportstadt ins Gespräch – was vor allem eine engere Verzahnung der Burghauser Sportvereine bedeuten würde. Details müssten zwar erst ausgearbeitet werden, doch kann sich der TV-Vorsitzende unter anderem eine Zusammenlegung verschiedener Sportarten vorstellen. Bürgermeister Florian Schneider sprach von Synergien, die ausgelotet und diskutiert werden müssten.
Vorerst indes gilt es aus Sicht der Verantwortlichen, den durch die Corona-Auflagen lahmgelegten Sportmotor wieder zum Laufen zu bringen. BLSV-Kreisvorsitzender Dieter Wüst bangt vor allem um Gesundheit, Beweglichkeit und die sozialen Kontakte der Kinder und Jugendlichen. Sollte es zu einem dritten Lockdown kommen, befürchtet er „irreparable Schäden“ für den Sport.
uch über den Nachwuchs hinaus hat Corona tiefe Spuren beim zweitgrößten Burghauser Sportverein hinterlassen. Von zu Spitzenzeiten mehr als 2300 Mitgliedern sind aktuell noch 1883 übrig. Die 2000er-Marke mittelfristig wieder zu überschreiten, sieht Stranzinger als vorrangiges Ziel an.
Finanziell hält sich der Schaden noch in Grenzen, weil den wegbrechenden Beiträgen Betriebskostenersparnisse gegenüberstehen. So kamen im vergangenen Jahr knapp 197000 Euro Einnahmen bei etwas mehr als 198000 Euro Ausgaben zusammen. Im Jahr davor hatte die Einnahmenseite mit fast 220500 Euro gegenüber den gut 220000 Euro Ausgaben noch leicht überwogen.
− ckl
EHRUNGENEine ganze Reihe an Ehrungen stand an, die höchsten wurden Petra Maier und Robert Rogger zuteil, die beide mit der Ehrenmitgliedschaft des TV bedacht wurden (eigener Artikel folgt). Daneben wurden 16 Mitglieder für 25 Jahre und sieben für 40 Jahre im Verein ausgezeichnet, geehrt, für 50 Jahre Mitgliedschaft wurden Paul Kokott, Edelgard Müller, Monika Mayer, Heinz Stowasser, Christine Christ, Mathilde Gerzer, Werner Harner, Katharina Reindl, Gerlinde Thumser, Rosa Wirth, Eva Dreier, Peter Kreutzpointner, Georg Auer, Josef Auer, Susanne Geith, Irmgard Leitemperger, Dieter Rettenbeck und Anneliese Pittner geehrt; für 60 Jahre Liselotte Greifenstein, für 70 Jahre Annemarie Ambrosin.
An ehrenamtlichen Auszeichnungen gab es die BTV-Ehrennadel in Silber und die TV-Ehrennadel in Silber für Stefan Rogger, die in Silber mit Gold für Stefan Falter, Werner Giermaier, Hermann Schwab und Heinz Stohwasser, die in Gold für Ulrike Stowasser, die BLSV-Verdienstnadel in Bronze für Josef Weindl, die in Silber für Hubert Rachl, Frank Kokott und Reinhardt Knab, die in Silber mit Gold für Rainer Piechotka und schließlich die TV-Ehrennadel in Gold für Norbert Stranzinger.